Michael Fischer-Art | Der Weg zum Farbschock und zurück

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PRODUKTBESCHREIBUNG

Erstes Buch - Fischer-Art | KÜNSTLER ODER KUNST?

Die Zeiten, in denen der Künstler hinter sein Werk zurücktritt, sind vergangen. Der Vorhang öffnete sich, der Schöpfer trat hervor. Seitdem ist der Künstler anwesend. Die Kunstproduktion als Fortführung des Gottesdienstes mit anderen Mitteln ist abgeschlossen. Über tausendjähriges Zivilisationsstreben ist das Urteil gesprochen: »Die Strafe heißt Freiheit«.

Kleine Satelliten hängen im leeren Firmament und drehen sich beständig um ihren Schwerpunkt.

Das Licht geht an. Der Vorhang fällt. Hervor tritt Michael Fischer-Art. 1992 lernte ich Fischer-Art, den frischgebackenen Kunststudenten der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, als Lehrer für Malerei im Grundstudium kennen.

Im Schnellehrgang erlebten wir die Absurdität traditionell-akademischer Ehrvorstellungen. Die Akademie, die Galerie, das Atelier - Räumlichkeiten und Sinnbilder einer vergangenen, hermetischen Welt - haben ihre Statik verloren. Mit einem letzten Seufzer rutschen die Grundmauern in sich zusammen.

Auf den Trümmern tanzt Fischer-Art seinen Veitstanz. Mit jugendlich-wilden Pinselschwüngen dreht er sich um seine eigene Achse. Die Leinwände sind verbrannt, das Kollektive Gedächtnis erloschen.

Was bleibt dem modernen Menschen noch als Mal-Grund? Es bleibt der Rest. Es bleiben die Splitter. Autotüren, Kühlschränke, Fassaden, Leiber, Schnellrestaurants...

Fischer-Art malt alles & bemalt alles. Nichts ist sicher. Ein Endloscomicstrip zerfranster Fratzen verfängt sich in einem schwarzen Netzstrumpf & verschwindet im Schritt der großen postmodernen Hure. Fischer-Art's Bilder haben keinen Anfang & kein Ende. Kein Zentrum & keinen Rand.

Sie sind vielmehr Katalysatoren einer hypertrophierten Welt. Der chaotische Energiestrom einer kollabierenden Gesellschaft gerinnt in seiner Arbeit zu flimmernden Farbkristallen. Gut steht neben böse, Himmel neben Hölle, Lüge neben Wahrheit.

Fischer-Art's Werk hat in kürzester Zeit unüberschaubare Dimensionen angenommen.

Jeder Raum wird zu klein. Der Motor läuft auf Hochtouren, der Kraftstoff fließt in Strömen.

Hans Aichinger, Leipzig

150 Seiten 
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf 
 
ISBN: 3-89602-033-1